Andechs im Mittelalter
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Agnes von Andechs - Meranien

palast
Palast der Könige auf der Ile-de-la-Cité möglicherweise hat Agnes die wenigen Jahre an der Seite des Königs hier gelebt.

Agnes wurde 1196/97 mit dem französischen König Philipp II August verheiratet. Daraus wurde eine ergreifendeTragödie. Noch 184o lieferte ihre Geschichte den Stoff für das Drama „Agnes de Meranis“ von dem französischen Romantiker Francois Ponsard.
König Philipp II August ging als ruhmvoller König in die Geschichte ein. Im Laufe seiner Regentschaft erlangte er im europäischen Kräfteverhältnis für Frankreich das deutliche Übergewicht. Er nahm den englischen Herrschern viel Gebiet ab: Amiens, Valois, Tourraine, Maine, Poitou, Bretagne, Normandie.
Er baute die Mauer zu beiden Seiten der Seine und rund um das damalige Paris.Und an der Stelle des Wolfsgeheges die Festung des Louvre. Er sorgte für die erste Straßenbeleuchtung , ließ die Verkaufsstände befestigen. Er förderte das Rechtswesen, förderte die Pariser Universität und deren Studenten. 

Er bekämpfte Richard Löwenherz und die ihm verwandten Welfen. Daher seine Staufer-sympathie. Daher das Ehebündnis mit Agnes.
Frankreich war damals führend in der Baukunst. Durch die Lyrik seiner Troubadoure und die Epen aus den alten Sagenkreisen von König Artus und vom Gral erhielt die europäische Dichtung starke Anregung. Reformbewegungen wie die von Cluny, die Zisterzienser - und
Prämonstratenserorden prägten die Zeit. Und an den Kreuzzügen war Frankreich weitaus am stärksten beteiligt. 

König Philippe II August heiratete 1193 in zweiter Ehe die Königstochter Ingeborg von Dänemark. Aber schon während der Hochzeitszeremonie bemerkten die Anwesenden sein auffallend angewidertes Verhalten. Es heißt, der König habe Ingeborg gleich nach dem Gottesdienst verstoßen. Während die neue Königin auf ihrem Recht bestand, weigerte sich der König, sie als Gemahlin anzunehmen. Er schickte sie in ein Kloster und bemühte sich um die Scheidung. Etliche Bischöfe unter der Leitung des Bischofs von Reims sprachen die Scheidung aus.
Drei Jahre später entschließt sich der König zu seiner Ehe mit Agnes von Meranien.
Von zeitgenössischen Chronisten wird ihre Schönheit und ihre Vornehmheit überliefert.
Bald kam ein Töchterchen zur Welt - Maria - 1198-.
Aber die dänische Ingeborg gab sich mit ihrem Schicksal nicht zufrieden. Sie schickte anklagende Botschaften nach Dänemark und nach Rom an den Papst.

Die Residenz der französischen Könige befand sich zu dieser Zeit noch auf der Ile de la Cite. Man darf also annehmen, daß Agnes die wenigen Jahre an der Seite des Königs hier verbracht hat.
Papst Innozent III schaltete sich auf das Drängen Ingeborgs und deren Brüder ein und verlangte vom König die Trennung von der „ Ehebrecherin“; der „Zugeheirateten“. Der Papst benutzte die „ Eheirrung „ um auf den französischen König politischen Druck auszuüben.

louvre
älteste Darstellung des Louvre, Känig Phillip II August                       
hat ihn am Platz des ehemaligen Wolfsgeheges erbaut.
Aus dem Stundenbuch des Herzogs von Berry
 ils
Ile de la Cité mit alter Stadtmauer , Vischer

Aber König Philippe II Auguste wollte nicht von Agnes lassen. Darauf drohte der Papst mit dem Interdikt und nach weiterer Weigerung des Königs verhängte er es tatsächlich.
Im gesamten Herrschaftsgebiet des Königs durften die Glocken nicht läuten. Kirchen und Friedhöfe waren geschlossen. Tote wurden nicht bestattet, sie durften nicht einmal im Friedhof aufbewahrt werden. Wie Hunde jagte man die Menschen von den Kirchentüren weg.
Einige Bischöfe verweigerten zunächst die Befolgung des Interdikts, mußten sich aber dann doch beugen. Das Land war erfüllt von Leichengeruch. Bedrückt vermißten die Gläubigen Trost und Gottesdienst in der Kirche.

So wendete sich die Stimmung im Lande gegen den König und er stand wirklich vor der Wahl zwischen seiner Liebe und seinem Volk. Er entschied sich für die Trennung, setzte aber durch, daß Agnes wegen ihrer zweiten Schwangerschaft im Lande bleiben durfte.
Agnes, die den König schwärmerisch liebte, richtete einen Brief an den Papst: Sie sei der Ansicht gewesen, daß die Ehe des Königs rechtmäßig geschieden sei. Sie würde von ihm nun das zweite Kind tragen und habe nur den Wunsch, ihm und dem französischen Volk zu dienen.- Sie erhielt darauf keine Antwort.
Am 7.September 12oo wurde das Interdikt gelöst. Es hatte 3o Wochen gedauert.
Derselbe Tag steht für die Trennung vom König und auch als Geburtsdatum des Sohnes Philipp Rurepel
 
poissy
Schloß Poissy
Agnes wurde mit ihren beiden Kindern auf das Schloß Poissy gesandt, in welchem die französischen Königinnen ihre Kinder zur Welt brachten.
Das Schloß gibt es schon lange nicht mehr.
Die Kinder wuchsen dort anscheinend auf. Jedenfalls werden sie hier einige Jahre lang in Rechnungen erwähnt.
Der König hat seine Familie auf Schloß Poissy noch besucht. Außerdem betrieb er energisch die Legalisierung seiner Kinder.

Mitte Juni 12o1 ließ Papst Innozenz dem König durch Kardinal Wido von Präneste mitteilen, - im Namen Gottes - wenn er Agnes nicht wirklich verstoße, er oder sie in kurzem sterben werde.

Agnes starb am 19./ 2o. Juni. Man sagt an gebrochenem Herzen. Man spricht aber auch von Mord.
Gleichzeitig mit seiner Trennung von Agnes sollte König Philipp II August offiziell seine Gemahlin Ingeborg zu sich nehmen. Er beteuerte auch vor vielen Zeugen, er würde sie nun als Königin und Gemahlin halten. Er riß sie auf sein Pferd und ritt mit ihr davon. Er steckte sie aber sofort in den Donjon (Wohnturm) in Etampe, wo sie noch strenger bewacht wurde.
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St. Correntin, Bestattungsort  der Agnes

Ohne seine schriftliche Erlaubnis durfte sie mit niemandem reden oder Nachrichten nach draußen schicken.
Das Jahr 12o6 wurde zu einem der wichtigsten Jahre in der französischen Geschichte.
König Philipp II August hat Johann Ohneland besiegt und England den größten Teil seiner Besitzungen auf dem Festland abgenommen.
 
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Karte
 

Das bewirkte auch eine Veränderung im Verhältnis zum Papst und vom Papst zu den beiden Gegenkönigen in Deutschland. Papst Innozenz beteuerte nun der klagenden Ingeborg, er hätte alles menschenmögliche für sie getan, könne aber den König nicht zwingen, sie zu lieben.
1213 söhnte König Philipp II August sich mit Ingeborg aus. Er nahm sie nicht als Gemahlin, aber als Königin an seine Seite. Er brauchte das Bündnis mit Dänemark für seine Pläne, England zuerobern. Bei seinem Tode hinterließ er ihr eine stattliche Abfindung und bat sie für die angetane Unbill um Verzeihung-
Der König ließ Agnes im Kloster ST Correntin Les Mantes feierlich bestatten. Zu ihrem Gedächtnis baute er das Kloster zu einer Frauenabtei für 12o Benediktinerinnen aus.
Die Kathedrale von Mantes wurde von Philipp gefördert. Er war Titularabt vom Chorherren-stift. Von hier führte er seine Feldzüge ins Vexin und in die Normandie. Hier starb er am 4. November 1223.

Die gemeinsamen Kinder mit Agnes waren vom Papst am 4. November 12o1 als legitime Nachkommen des Königs anerkannt worden. Philippe Rurepel vermählte sich mit Mathilde von Boulogne - Dammartin. Er starb 1234. 
Maria war zweimal verheiratet. Erst mit Graf Philipp von Namur, dann mit Herzog Heinrich von Brabant. Auch sie starb sehr jung.Genau vier Wochen nach ihrem Vater.
.( Als Baby hatte man sie bereits mit Arthur v Bretagne verlobt)
Agnes hat ihren Kaplan Isaak, der sie von Andechs nach Paris begleitet hatte, beauftragt, eine Dornenreliquie nach Andechs zu bringen. Der Zweig wurde später im Hinterhaupt des romanischen Kurzifixus gefunden, mit Cedula.

agnes
Stammbaum Agnes

Literatur

Alexander Catellieri  „Philipp II August,König von Frankreich“  1899 - 1922

Edmund Öfele,  "Geschichte der Grafen von Andechs" Innsbruck 1877