Andechs im Mittelalter
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Der Bamberger Königsmord

Am 21. Juni 12o8 wurde König Philipp von Schwaben ermordet. Der einzige bekannte
Königsmord in der deutschen Geschichte.

bamberg
 Alte Hofhaltung, Bamberg

Die alte Hofhaltung neben dem Dom diente als Residenz der Bischöfe. Hier gastierte  die vornehme Hochzeitsgesellschaft der Meranier. König Philipp war auch zu Gast. Er hat dem Herzog Otto von Andechs - Meranien die Hand seiner Nichte Beatrix von Burgund gegeben. Das war eine große Ehre für die Familie, erlangte sie damit auch noch die Pfalzgrafschaft von Burgund. Gastgeber war der regierende Bischof Ekbert von Andechs, ein Bruder des Herzogs, der auch die Trauung im Dom vollzogen hat.
 
König Philipp war der jüngste und einzig verbliebene Sohn des Kaisers Barbarossa. 119o war Barbarossa auf dem Kreuzzug im Flusse Saleph ertrunken. Sein ältester Sohn und Nachfolger, Kaiser Heinrich VI starb kurz darauf und hinterließ einen dreijährigen Buben, den späteren Kaiser Friedrich II. Daher übernahm Philipp die Regentschaft für seinen Neffen. Aber sofort brach die alte Feindschaft zwischen Welfen und Staufern aus. Der Sohn des Löwen wurde zum Gegenkönig. Otto IV. Er gewann die Unterstützung des Papstes, denn der Papst fühlte sich von den Staufern bedroht. Die Auseinandersetzung
führte zum Bürgerkrieg, eine harte Zeit für die Bevölkerung, und dauerte fast 15 Jahre.
 
In diesem Jahr, also 12o8, standen für König Philipp die Chancen gut. Der König von  Frankreich - Schwager der Meranier - hatte dem Welfen eine Niederlage beigebracht, der Papst neigte sich etwas zur Stauferseite,einige Fürsten waren ins Stauferlager gewechselt. König Philipp wollte nach dem Fest nach Braunschweig ziehen, um den Welfen endgültig zu besiegen. Sein Heer lagerte außerhalb der Stadt und wartete auf das Ende der Feierlichkeiten.
Da geschah das Ungeheuerliche. Der König hatte sich gerade zur Ruhe gelegt, da stürzte Pfalzgraf Otto von Wittelsbach in die Bischofsburg, entriß einer Wache das Schwert. Er drang in das Zimmer des Königs ein. König Philipp meinte, er wolle Spaß machen, wie er es gewohnt war und sagte: „ Laß doch das Spiel, ich will ruhen.“ Da stieß der Wittelsbacher zu mit den Worten:“ Für Dich kein Spiel!“ und tötete den König.
Laut Bericht, der dem Vatikan vorliegt, drang der Mörder mit mehreren Mannen in das Zimmer ein. Darunter der Bayernherzog, darunter auch Graf Heinrich von Andechs, der Markgraf von Istrien.
Graf Heinrich wurde der Anstachelung zum Mord bezichtigt. Sein Bruder, Bischof Ekbert, der Hausherr und Gastgeber, hatte den Mörder entkommen lassen, somit wurden die beiden der Mittäterschaft bezichtigt.
 
Als die Nachricht das königliche Heer vor den Toren der Stadt erreichte, löste es sich auf. Die staufische Sache schien verloren. Der Welfenkönig Otto IV setzte sich zu Gericht über die drei flüchtigen Bösewichte. Anklägerin war auch die 1o - jährige Tochter des ermordeten Königs, Beatrix. Weinend beklagte sie ihren Vater. König Otto heiratete die junge Stauferin, um die Stauferanhänger zu gewinnen. Allerdings starb Beatrix kurz danach.
 
Ihre Mutter und Königswitwe, Irene von Byzanz, war verängstigt auf den Hohenstaufen geflohen, dort starb sie kurz nach des Königs Tod an einer Fehlgeburt.
 
Die beiden Andechser Brüder wurden mit der schwersten Strafe belegt, mit der uneingeschränkten Friedloslegung. Sie waren vogelfrei. Ein Urteil ohne Aussicht auf Gnade oder Rehabilitation auf dem Rechtswege. ( Der Mörder Otto von Wittelsbach wurde nach einem Jahr gefunden und erschlagen.)
 
Bischof Ekbert und Markgraf Heinrich mußten fliehen. Sie verloren alle Ämter und Würden. Die bayerischen Besitzungen wurden bald angegriffen, vor allem die Wolfratshauser Burg. Über die Zerstörung der Burg Andechs gibt es keine Erkenntnisse.
Bemerkenswert ist die Jahreszahl 1229 , in diesem Jahr wurde der Kruzifixus aus der Burgkapelle auf dem Ochsenkarren weggebracht. Im gleichen Jahr erfolgte ein Angriff auf Bayern seitens des jüngsten Andechs-Meraniers Otto, der als einziger Fürst bereit war, für den Kaiser eine Strafaktion gegen den Bayernherzog auszuführen.
 
Der Bamberger Königsmord bedeutete mit Sicherheit für die ganze Familie eine Katastrophe. Den kaiserlichen Rückhalt gab es plötzlich nicht mehr. Doch wir werden die Meranier - Brüder nach einigen Jahren wieder in höchsten Ämtern sehen, in Kaisernähe.

brief
Das Dokument über den Königsmord an den Vatikan ist der Propyläen -Weltgeschichte 1932 entnommen

löwe
Braunschweiger Löwe
lorch
Kloster Lorch, Begräbnisort der Königswitwe, Irene von Byzanz
nach dem Königsmord 12o8 war Otto von Braunschweig
der Alleinherrscher
                                                
gebiet
 Das Territorium des Herzogtums Meranien, von Kaiser Barbarossa den Andechser Markgrafen als Titel verliehen( 118o ), sollte
von Istrien aus Richtung Byzanz geschaffen werden. Das Vorhaben zerfiel jedoch mit dem Aussterben der Familie 1248