Andechs im Mittelalter
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                        Die Heilige Hedwig von Schlesien

                  
Hedwig wurde etwa 25 Jahre nach ihrem Tode zur Heiligen erhoben.

 Betreiber ihrer Heiligsprechung  scheint vor allem ihr Enkel Wladislaus gewesen zu sein, seit 1265 Erzbischof zu Salzburg.

Im Laufe der Zeit überschritt die Hedwigsverehrung die Landesgrenzen.

 Es entstanden Hedwigskirchen in Ungarn, Italien, Deutschland, Niederlande.
hedwig

     andechs
       Andechser Kirche mit Hedwigskapelle,
         
Foto Gautier


1925 erhielt Kloster Andechs eine Hedwigsreliquie.( 3 )
 
Der eiserne Vorhang erregte das Bedürfnis der vielen leidgeprüften Vertriebenen nach Trost und Stärkung.
Sie pilgerten zum Andechser Berg, dem wahrscheinlichen Geburtsort der Schlesischen Heiligen.

Und so hat sich der damalige Prior von Andechs, Coelestin Stöcker, mit der Einrichtung der Hedwigskapelle und dem entsprechenden Kult 1967 ein ehrwürdiges Denkmal gesetzt.

Hedwig wurde Ende des 12. Jahrhunderts  mit dem Piasten - Herzogssohn Heinrich von Schlesien verheiratet. Die Herzogswürde übernahm dieser 12o1.

In den vielen Schriften, die es über Hedwig gibt, wird der reiche Hochzeitszug von Andechs nach Schlesien beschrieben. Viele Pferdewagen, Aufenthalte auf am Wege liegenden Burgen, Vermählung im Alter von zwölf Jahren.....Nur lassen sich in den Archiven für diese Aussagen keine Belege finden.
hochzeit
Hochzeit Hedwigs mit Herzog Heinrich v Schlesien

Fest steht aber der kraftvolle Aufbau des Landes unter Hedwigs Gemahl. Er rief Siedler ins Land, ließ Wald roden, gründete Handelsplätze, führte das Magdeburger Recht ein und sorgte so gut es ging für die wichtige Rechtssicherheit.
 Bemerkenswert ist auch der Umstand, daß der Herzog mit dem Deutschritterorden zu tun hatte. Auf vielen Abbildungen ist das Adlerwappen zu erkennen. Hier wird mit Sicherheit der Andechser Einfluß erkennbar, besonders Einfluß des Bischofs Ekbert von Bamberg. Es heißt, Konrad von Masowien habe den Orden ins Land gerufen. Das geschah genau zu dem Zeitpunkt, als der Ungarnkönig auf Druck seiner Magnaten dem Orden das Lehnsgebiet in Siebenbürgen entziehen mußte.
Im Laufe der Zeit gelang es Herzog Heinrich, meist auf friedlichem Wege, sein Herrschafts-
gebiet über dreiviertel aller Piastenländer auszudehnen. Damit führte er denTitel: Herzog von Schlesien und Polen.
Er nahm aber nicht immer Rücksicht auf kirchliche Belange und Autoritäten, sodaß er knapp am Kirchenbann vorbei kam. Vielleicht hat ihm dabei wiederum der Leumund und Einfluß seiner Andechser Gemahlin geholfen.

Überhaupt: Welcher zeitgenössische Chronist  - ob in Ungarn oder Frankreich oder Polen - hauptsächlich Vertreter des clericalen Standes - hat sich schon herabgelassen, über  Frauen etwas Positives zu berichten?
Erst auf verschiedenen Bildern der Schlackenwerther Hedwigsvita, entstanden 1353, werden Scenen gezeigt, die auf Hedwigs soziale Tätigkeit hinweisen: Das Herzogspaar stiftet Kloster Trebnitz,.Hedwig führt mit ihrer ehemaligen Lehrerin Petrussa Zisterziensernonnen ins Kloster ein. Sie kommen aus Bamberg, aus S. Theodor und Maria.
Petrussa übernimmt  zunächst die Leitung des Klosters.
Die Augustinerprobstei wird gegründet in Naumburg am Bober, die Templerkommende Klein Oels wird eingeweiht, 1222 entsteht Kloster Heinrichsau und etwas später das Heilig
Kreuzspital in Breslau. Und bei Neumarkt entsteht ein Aussätzigenhospital.
Für die damaligen Verhältnisse waren diese Aktivitäten nicht nur religiöse Schnörkelei. Das war ein echter wirtschaftlicher Aufbau, der ganz allgemein nur mit sozialem Hintergrund zum Gelingen kommt - und allzu schnell wieder zum Verschwinden gebracht werden kann.

hochz
Hedwig setzt sich für die Gefangenen ihres Mannes ein. Sie erwirkt Erlaß oder Mäßigung der Strafen.
Sie richtet Krankenküchen ein, sendet Ärzte und Medizin. Ihr Hospital in Breslau wird Sammelort für Waisenkinder, Kranke und Reisende.

Den Gefangenen ihres Mannes läßt sie Kleider, Nahrung, Kerzen in die Kerker bringen. Sie löst Gefangene von ihrem Mann aus, wenn sie sich zum Klosterbau verpflichten.
arme
Die Hl Hedwig, Herzogin von Schlesien hilft Armen und Kranken
Schlackenwerther Codex 1353

Es ist auch überliefert, daß sie einer einfachen Frau das Vaterunser gelehrt hat.
Durch ihre tiefe Frömmigkeit und ihr soziales Empfinden trug sie viel zur Verbesserung der damals überaus harten Zustände bei, was ihr die Menschen nie vergessen haben.
Hedwig lebte anscheindend überaus spartanisch - bescheiden. Sie ging meistens barfuß, trank nur Wasser, aß kein Fleisch, trug nur ärmlichste Kleidung, obwohl ihre Truhen voll waren mit Pelzen und edlen Gewändern.
Hedwig betete viel. Sie lehrte ihren Gemahl das Gebet und auch ihre Umgebung.  
gefangene
Hl Hedwig füttert Kranke gibt Almosen bringt Medizin und Kerzen in den Kerker
löst Gefangene von ihrem Gemahl aus, Schlackenwerther Codex

Nachdem sie sechs Kinder zur Welt gebracht hatte, beschloß sie im Einvernehmen mit ihrem Mann, die eheliche Enthaltsamkeit. Der Bischof von Breslau gab dazu seinen offiziellen Segen. 12o9. Das  Herzogspaar führte fortan ein Leben wie im Witwenstand.
Man traf sich nur zu feierlichen Anlässen und nur noch in Begleitung anderer Personen.

Selbst als der Herzog  einmal schwer erkrankt war, kam Hedwig zusammen mit ihrer Schwiegertochter Anna ihm zu Hilfe.

 Es gibt noch eine schöne Geschichte - oder Legende?
Der Herzog wurde eines Tages von Konrad von Masowien - einem Verwandten - überfallen und gefangengesetzt. Hedwigs Sohn Heinrich und der schlesische Adel wollten ihn , wie üblich, auf kriegerische Weise befreien. Aber Hedwig verweigerte diese Aktion energisch.
Sie pilgerte zu Fuß zu Konrad, bat demütig um ihren Mann und erreichte so die Aussöhnung.

schlacht
Die Mongolen vor Liegnitz, aus der Vita der Hl Hedwig 1353
Im Alter mußte sie noch die Schrecken des Mongolensturmes erleben.

Trotz starker nachbarlicher Hilfe siegten die Mongolen.
Hedwigs Sohn, Herzog Heinrich II hatte die Schlacht auf der Wahlstatt vor Liegnitz angenommen.
Hier ist er gefallen.
Sein Haupt haben ihm die Mongolen abgeschlagen und auf einer Lanze als Siegeszeichen vor die Stadtmauern  gebracht.

Hedwig sah ihr Lebenswerk  zerstört. Ihr Sohn gefallen, Dörfer, Klöster, Kirchen, Hospitäler ausgebrannt und in Trümmern. Viele Tote und Verwundete waren zu beklagen.Das Land ohne Herzog.
Sechs Kinder hat sie zur Welt gebracht. Fünf Kinder mußte sie beerdigen. Nur Gertrud hat sie überlebt. Bei Gertrud, der Äbtissin von Trebnitz, verbrachte Hedwig ihre Witwenjahre.

Um Gertrud rankt sich ein Teil der Geschichte des Bamberger Königsmordes.
Pfalzgraf Otto von Wittelsbach, der Mörder, hatte sich zunächst vergeblich um die Königs-
tochter Beatrix  beworben. Als ihm aber auch noch die Hand der Gertrud von Schlesien
verweigert wurde, muß er in den unbändigen Zorn geraten sein, der zu seiner schrecklichen Bluttat führte.
 
hedwig
Hedwig überlebte das Grauen noch zwei Jahre. Vom Kloster Trebnitz aus stiftet sie ein Benediktinerinnenkloster auf der Wahlstatt zum Gedenken der Gefallenen.

Viele christliche Denkmäler erinnern an die Heilige
Die Kraft, die sie ihr ganzes Leben begleitet hat, wirkt weiter.
 An der Bahre ihres erschlagenen Sohnes Heinrich ist sie in Worte gefaßt:
„ Gottes Wirken um uns und mit uns muß vorzüglich unser Trost sein - weil wir seine Geschöpfe sind.“
Hedwig starb im Alter von 69 Jahren.
Im Kloster Trebnitz fand sie ihre letzte Ruhestätte.

Literatur:
 
( 1 ) Ida Friederike Görres „ Hedwig von Schlesien „ Augsburg 1967
( 2 ) Katalog Ausstellung Sankt Hedwig 1967
( 3 )Alois Schütz „Herzöge und Heilige“ München 1993
 
 

Hedwig von Andechs - Meranien  + 1243
                                        OO Heinrich  Herzog von Schlesien + 1236
 
 
1      Boleslaw           + 12o8
 
2      Sophie              + 1238
 
3      Agnes               + 1238
 
4      Konrad             +  1236
 
5      Heinrich II        +  1241
 
6      Gertrud            +  1268
 
 
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( nach Kist )